Offener Personenwagen Mürren

Wagen der Tramway Mürren, Pferdebahnwagen, Rollbahn Mürren, auch Rösslitram genannt

Datierung

Baujahr: 1893; in Betrieb bis 1930

Personen

Tramway Mürren (RM Rollbahn Mürren, Pferdetram Mürren, Trambahn Mürren) (1894 - 1945), Betreiber/in, archivalisch belegt

Kurhaus Mürren (Grand Hotel Kurhaus, Grandhotel), Betreiber/in, archivalisch belegt

A. Oehler (1881), Hersteller/in, archivalisch belegt

Johann Sterchi-Wettach, Auftraggeber/in, archivalisch belegt

Decauville, Zeichner/in, vermutlich

Beschreibung

Offener Personenwagen der Rollbahn Mürren, d.h. der horizontalen Verbindungsbahn zwischen Bahnhof Mürren (Endbahnhof der BLM Adhäsion 2. Sektion) und Kurhaus Mürren (Trambahn Mürren), von Hand (durch 2 Personen) oder von 1 Pferd und 1 Begleiter betrieben. Mit Holzbänken, die seitlich zur Fahrtrichtung stehen. Plattformen hinten und vorne mit je 1 Bremsvorrichtung. Betriebsjahre: 1894-1930. Streckenlänge: 455 m, Fahrzeit 5-7 Min. Spurweite: 0.5 m, Max. Steigung: max. 12 Promille, Kleinster Kurvenradius: 15 m. Max. Geschwindigkeit von 6 km/h durfte nicht überschritten werden.

Signatur / Beschriftung

Signatur / Beschriftung: Beschriftung: "Grand Hôtel Kurhaus Mürren"

Objekttyp

Objekt (dreidimensional)

Geografie

Territorium: Mürren Bahnhof (Endbahnhof der BLM Adhäsion 2. Sektion) - Mürren Kurhaus

Material / Technik

Holz, Metall, Textil

Objektmasse

Objekt 310 x 185 x 225 cm Vitrine 345 x 220 x 235 cm ca. 500 kg

Inventarnummer

VHS-3101

Rechte

Quellennachweis: Verkehrshaus der Schweiz, Luzern

Anschrift

Rollbahn Mürren ("Mürrener Rösslitram") 1893 Um sein Hotel mit dem Bahnhof der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren zu verbinden, lässt Johann Sterchi-Wettach, Besitzer des damaligen Grand Hotels-Kurhaus Mürren, durch die Firma A. Oehler in Wildegg eine Rollbahn liefern bzw. bauen. Der Betrieb muss wieder eingestellt werden, da versäumt wurde, ein Konzessionsgesuch einzureichen. 1894 Am 13. April stimmt die Bundesversammlung dem Bundesbeschluss bereits Konzession der Rollbahn Mürren zu. Der Bundesrat erteilt am 10. Juli die Betriebsgenehmigung. Die Bahn nimmt den ordentlichen Betrieb auf. Während der dreimonatigen Sommersaison werden täglich 3 bis 5 Fahrten hin und zurück ausgeführt. Die Taxe für die einfache Fahrt beträgt 30 Rappen pro Person, was etwa dem Stundenlohn eines Arbeiters entspricht. Mit 50 cm weist die Rollbahn Mürren die kleinste Spurweite aller schweizerischen Eisenbahnen mit eidgenössischer Konzession für die Personenbeförderung auf. 1914 Am 1 August bricht der 1. Weltkrieg aus. Die Rollbahn Mürren stellt den Betrieb ein. 1923 Die Verhältnisse im schweizerischen Tourismus haben sich soweit normalisiert, dass die Rollbahn Mürren zu Saisonbeginn ihren Betrieb wieder aufnimmt. 1931 Das schweizerische Hotel- und Touristikgewerbe wird der Weltwirtschaftskrise hart getroffen. Die Rollbahn Mürren nimmt ihren im Herbst 1930 eingestellten Betrieb nicht mehr auf. Die Bahn hat in ihrer Betriebszeit insgesamt rund 20'000 Passagiere befördert. 1941 Der Personenwagen der Rollbahn Mürren wird im Schuppen eines Bauern entdeckt. 1945 Die Konzession für die Rollbahn Mürren wird gelöscht. 1949 Der Personenwagen wird dem Verein Verkehrshaus der Schweiz geschenkt. 1950 Abtransport des Personenwagens aus Mürren. 1959 Der Personenwagen wird durch die SBB-Werkstätte Meiringen restauriert und im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ausgestellt. 1982 Die Ausstellung Schienenverkehr des Verkehrshauses wird umgestaltet. Der Personenwagen wird eingelagert. 1990 Im Zusammenarbeit mit der geplanten Einrichtung eines Touristik- und Skisportmuseums in Mürren regt Herr Glaser-Gertsch aus Basel und Mürren an, den eingelagerten Personenwagen nach Mürren zurückzuführen.