Standseilbahnwagen, Wasserballastbahn
Wasserübergewichts-Standseilbahnwagen, Nr. 2, der Drahtseilbahn Marzili-Stadt Bern
Datierung
Baujahr 1913; 1913-1973 in BetriebPersonen
Beschreibung
Wasserübergewichts-Standseilbahnwagen Nr. 2, der Drahtseilbahn Marzili-Stadt Bern DMB, von 1913, Chassis von der Giesserei Bern; Wagen bis 1973 in Betrieb. Wagen mit ebenem Fussboden und zwei Längsbänke (im Gegensatz zu den üblichen Seilbahnwagen mit abteilweise stufenförmig angeordnetem Fussboden), wirkt daher in seinem Erscheinungsbild etwas hochbeinig. Sitzplätze: 18, Stehplätze: 12. Funktionsweise Wasserübergewichtsbahn: Jeder Wagen mit Wasserbehälter (3.5 Kubikmeter Inhalt), der in der oberen Station gefüllt und in der unteren automatisch entleert wurde. Je nach Belastung des bergwärts fahrenden Wagens wurde in der Bergstation mehr oder weniger Wasser in den Tank des talwärts fahrenden Wagens gefüllt, bis sich das nötige Übergewicht einstellte. Das Wasser stammte normalerweise aus dem Stadtbach, zudem Möglichkeit der Füllung über das Abwasser eines Teiches auf der kleinen Schanze oder den Brunnen an der Christoffel- und Spitalgasse. Dauer bis zur vollständigen Füllung eines Wassertanks 1885 - damals fuhren noch andere Wagen - 7.5 Minuten, 1929 nach dem Einbau eines Injektors nur noch 45 Sek. Bei einer Fahrzeit von 80 Sek. konnte so im Stossbetrieb fast alle 2 Minuten gefahren werden. Regelung der Fahrgeschwindigkeit durch den Wagenführer des talwärts fahrenden Wagens, rund 1.5m/sec. Bremssysteme: Vor Umbau ursprünglich in der Mitte seiner Gleisachse eine Riggenbach-Zahnstange, in die seine beiden Bremszahnräder eingriffen; insgesamt fünf verschiedene Bremssysteme: eine Fahrbremse (vom Führer bedient), eine Zentrifugalregulator-Bremse (bei einer Fahrgeschwindigkeit von mehr als 1.5 Metern pro Sekunde ausgelöst), eine Bruchsicherungsbremse bei Seilbruch, eine Stationsbremse in der oberen Station sowie eine Notbremse (beide mit Fusspedal betätigt). Betrieb: Wagen mit Spurweite von 75 cm, verkehrt auf einer mit drei Schienen ausgerüsteten schiefen Ebene (Neigung von 309 ‰, bei oberer Station 310 ‰). Geschwindigkeit 6 km/h. Betriebslänge: 106 m. Höhendifferenz: 31 m. Der Wagen soll insgesamt 474'000 km zurückgelegt haben. Bedeutung: Kürzeste Standseilbahn Europas.Signatur / Beschriftung
Signatur / Beschriftung: Beschriftung: "D.M.B. / 2"Objekttyp
Objekt (dreidimensional)Geografie
Territorium: Bern Bundeshaus - MarziliMaterial / Technik
MetallObjektmasse
600 x 0 x 408 cm 6500 kg ohne Wasser Inhalt Wassertank: 3500 kgInventarnummer
VHS-4282Rechte
Quellennachweis: Verkehrshaus der Schweiz, LuzernAnschrift
Drahtseilbahn Marzili-Stadt Bern DMB 1913
Standseilbahnwagen Nr 2
Die kurze Bahn am Steilhang
Nur 110 m misst die 1885 eröffnete Marzili-Bahn und ist damit die kürzeste Europas. Sie wurde wie andere Standseilbahnen dieser Zeit mit Wasserballast betrieben. Der Tank des Wagens an der Bergstation wurde mit Wasser aus dem Berner Stadtbach gefüllt, bis sein Übergewicht den über ein Seil verbundenen leichteren Gegenwagen bergwärts zog. Die Nr. 2 besass zur Sicherheit fünf verschiedene Bremssysteme.
Eigenschaften
Hauptfarbe
rotbraunDetails
Spurweite: 0.75 m. Wasserübergewichtantrieb; Fassungsvermögen Wassertank: 3.5 m3Anzahl Besatzung
1Anzahl Passagiere
30Höchstgeschwindigkeit [km/h]
6Antriebsart
WasserkraftSystematik
• Standseilbahnen
Literatur
Wasserübergewichts-Standseilbahnwagen der <Drahtseilbahn Marzili - Bern>, D.M.B. Nr. 2, Baujahr 1913, Sign.: HNW 1:E25
Auf die Schienen, fertig, los! Mit der Schule in der Ausstellung Schienenverkehr (inkl. Reisezeiten, Funktionsweise Dampflokomotive), Autor/in: Scheidegger, Christian, Sign.: EFD 11 sowie HEI 5
Die historischen Fahrzeuge der SBB und des Verkehrshauses der Schweiz, Autor/in: Winter, Paul, Sign.: HEI 2 sowie EFD 65
d'Marzilibahn, Autor/in: Heimann, E. Alexander; Co-Autor/in: Thierstein, Felix, Sign.: E.A 147
125 Jahre Marzilibahn. Drahtseilbahn Marzili-Stadt Bern, Autor/in: Inäbnit, Florian, Sign.: ZE 193
Standseilbahn-Lexikon Schweiz, Autor/in: Leutwiler, Ernst B., Sign.: EFS 11
Drahtseilbahn Marzili-Stadt Bern, Autor/in: Winter, Paul, Sign.: EFS 17