Motorschiff
Patrouillenboot 41 Spiez der Schweizer Armee, von Schiffbau Werner Risch AG
Datierung
in Betrieb: 1944-1983Personen
Hispano-Suiza Fábrica de Automóvils [Hispano Suiza] (1904), Hersteller/in Motor, archivalisch belegt
Morris Motor Company (1913 - 1984), Hersteller/in, archivalisch belegt
SLM Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (1871 - 1998), Hersteller/in, archivalisch belegt
Schiffbau Werner Risch AG, Hersteller/in, archivalisch belegt
Beschreibung
Patrouillenboot 41 "Spiez" der Schweizer Armee (Schiffbau Werner Risch AG). Verwendung: Beobachtung, Aufklärung und Sicherung auf Seen, speziell bei Nacht und Nebel; Sicherungs-, Verteidigungs- und Kampfaufgaben in beschränktem Rahmen. Hispano HS Mb 57-Motor (umgebauter Flugzeugmotor), mit zwei Tanks à 350l, SLM-Schiffswendegetriebe (Typ MWP ST 500/200) und Druckluftanlasser. Morris (Typ FV 105741)-Benzinmotor mit Generator (Typ CB/DM 12 A/2) für die Hilfsgruppe: Eberspächer-Heizung (Typ BW 4/24V), Kelvin und Hughes-Radar (Typ 14/9). Vom Motor geht die Kraftübertragung nach vorne auf ein hydraulisch gesteuertes Wendegetriebe. Von da über einen langen Steven zur Antriebswelle und Schraube. Vermutlich handelt es sich bei diesem Schiffstyp um eine verkleinerte Kopie eines deutschen Küstenwachbootes von ursprünglich etwa 20 m Länge. Das Boot hat vorne einen leichten Verdränger und ist nach hinten sehr flach, mit Kiel. Die Konstruktion wurde auch beim Flugzeugbau angewandt: Der gesamte Bootskörper besteht aus Leichtmetall (Anticorodal) und ist in Knickspantenform gebaut. Flache U-Profile wurden im Längsspantensytem vernietet und die Nähte zwischen den Planken mit in Leinöl getränkten Leinwandstreifen abgedichtet. Werner Risch meldete diese Bauweise im Bootsbau zum Patent an. Der Bootskörper ist durch fünf Schottwände in sechs wasserdichte Schotträume unterteilt (Bugraum, Bugschützenraum, Kommandostand, Heckschützenraum, Treibstoffraum, Motorenraum). Der Motorenraum wird zusätzlich auf der ganzen Länge durch vier Panzerplatten vor möglichem Beschuss geschützt. Die Steuerung des Bootes erfolgt über Kettenantrieb auf Welle und Steuerruder. Ursprünglich befanden sich im Vorschiff eine 24mm-Tankkanone und im Mittelteil ein doppelläufiges Flab-Maschinengewehr (mit 2400 Schuss/min.)Signatur / Beschriftung
Signatur / Beschriftung: Beschriftung: "Spiez", "M 1005"Objekttyp
Objekt (dreidimensional)Geografie
Territorium: u.a. Lago di Lugano/Luganersee, Kt. TessinMaterial / Technik
Aluminium, Holz, MetallObjektmasse
1200 x 330 x 300 cm ; Tiefgang: 100 cm ca. 7000 kgInventarnummer
VHS-5673Rechte
Quellennachweis: Verkehrshaus der Schweiz, LuzernAnschrift
Patrouillenboot 41, MS „Spiez“ der Schweizer Armee, Baujahr 1944
Ein Vertreter der Schweizer Kriegsmarine
Es ist wenig bekannt, dass auch die Schweizer Armee über eine kleine, aber äusserst schlagkräftige Flotte auf unseren Seen verfügt. Im Kriegsjahr 1941 wurde das erste Motorboot-Detachement aufgestellt. Seit 1962 sind insgesamt drei Motorbootkompagnien auf unseren grossen Grenzseen stationiert. Ihre Boote stehen ausserhalb der Militärdienstzeit den verschiedenen Zollgrenzkreisen für Überwachungsaufgaben zur Verfügung. Die Besatzung eines Patrouillenbootes 41 wie die MS „Spiez“ besteht aus einem Bootsführer, einem Steuermann, einem Mechaniker später als Funker/Radarist, zwei Bug-Kanonieren und zwei MG-Schützen im Heck, wobei jedes der Besatzungsmitglieder für zwei Funktionen ausgebildet ist. In den Jahren 1941 bis 1944 wurden in drei Serien insgesamt 9 Einheiten des Typs 41 in Dienst gestellt, die bis Ende 1983 verwendet wurden.
Der Bootskörper der MS „Spiez“ ist in Knickspatentenform aus Anticorodalprofilen nach dem Längsspantensystem mit vernieteten Planken gebaut, deren Nähte mit in Leinöl getränkten Leinwandstreifen abgedichtet sind. Der Motor, ein umgebauter Hispano-Flugzeugmotor, treibt über ein Reduktions- und Wendegetriebe die Schraubenwelle mit der dreiblättrigen Schiffschraube an, während ein Hilfsaggregat mit einem Morris-Benzinmotor und gekuppeltem Generator der Stromversorgung dient. Ein grosser Umbau erfolgte 1964. Dabei wurde das Hilfsaggregat, der Radar und der Funk eingebaut und zudem die Bug-Tankbüchse 41 durch eine 20mm-Maschinenkanone und das Heck-Doppel-Flab MG durch ein Maschinengewehr MG 51 ersetzt.
Eigenschaften
Hauptfarbe
grauAnzahl Besatzung
7Anzahl Passagiere
0Höchstgeschwindigkeit [km/h]
41Antriebsart
Kolbenverbrennungsmotor (Benzin)Motorenbauweise
V, ReihenLeistung [kW]
221Number of cylinders
8Drehzahl [U/min]
1500Systematik
• Binnenseeschifffahrt
• Motorschiffe
Literatur
Historische Schiffe auf Schweizer Gewässern = Les bateaux historiques sur les eaux Suisses, Autor/in: Scheiwiller, Yvonne, S., Abb.: S. 272, Sign.: WGU 20
Von Land zu Land. Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee, Autor/in: Ragaz, Stefan, S., Abb.: S. 272, Sign.: WGU 21