Seilklemme für Luftseilbahn
Kuppelbare Seilklemme Städeli WSO SBK, Tellerfederpaket, für Sesselbahnen
Datierung
1983Beschreibung
Kuppelbare Seilklemme für Sesselbahnen der Städeli-Lift AG evtl. neu für Ausstellung 1984 Einsatz zB.. Arosa Tschuggen Ost: Im Jahr 1983 wurde der 1967 von Walter Städeli/Oetwil am See (WSO) revidierte Lift[8] nach 45 Jahren Betriebszeit durch eine kombinierte Anlage mit Schlepplift und kuppelbarer Dreiersesselbahn von WSO ersetzt. Die damit geschaffene Überkapazität, unmittelbar neben der Weisshornbahn (LAW), führte dazu, dass der Schlepplift einige Zeit nach der Modernisierung der LAW im Jahr 1992 nicht mehr in Betrieb genommen und 1998 schliesslich demontiert wurde. Die Sesselbahn Tschuggen-Ost ist seit dem Umbau der Sesselbahn Innerarosa-Tschuggen in eine Gondelbahn (siehe unten) weltweit die letzte in Betrieb stehende kuppelbare Dreiersesselbahn von WSO Walther Städeli (WSO) aus Oetwill besass anfänglich eine Autowerkstatt. Gerhard Müller als Kunde bei Städeli gibt dem gelernten Automechaniker den Typ Skilifte zu bauen. 1950 baut WSO den ersten Baby oder eben Ponylift. Pony von Städeli fanden reissenden Absatz und der Babylift bekam für Jahre den Namen Ponylift. Die Produktepalette erweiterte sich auf Bügellifte welche von der Zürcher Firma Tebru übernommen wurde. Auch die erste Einersesselbahnen in den Flumserbergen folge. Bald kam die erste 2er Sesselbahn 1960. 1972 kauft Städeli das Patent für die Giovanola Schwerkraftklemme und baut damit mehrere 4er Kabinenbahnen. 1981 baute Städeli die erste fixe 3er Sesselbahn der Schweiz auf der Bettmeralp. 1983 folgt die erste kuppelbare 3er Sesselbahn von WSO mit eigener Klemme. 1985 baute WSO in Arosa den ersten kuppelbaren 4er Sessellift der Schweiz und ein Jahr später auch den ersten fixen 4er in Verbier. Beide mit Lattensesseln. 1986 baute Städeli die erste 6er Kabinenbahn mit Giovanolaklemmen und 2 Jahre später mit eigenen. Swoboda baute Städeli Anlagen in Lizens. 1987 kam die kuppebare 4er Sesselbahn Obere Maressen in Leukerbad mit Mittelstation und neuen Sesseln. In Österreich wurde zusammen mit Swoboda und Garaventa das SSG Jointventure in Regau gegründet. 1988 baute WSO (Walther Städeli Oetwil) die beiden kuppelbaren 4er Sesselbahnen an der Mülkerplatte in der Lenk. Eine Spezialität von Städeli waren die Gruppenumlaufbahnen welche mit Städeliausfahrten ausgerüstet waren die eine steile Ausfahrt erlaubten. 1991 baute Städeli die erste und letzte 4er Sesselbahn mit Bubble. Zuletzt beteilige Sich Städeli noch mit Klemmenkonstruktionen am ersten Funitel der Welt bevor die Firma 1991 an Garaventa ging. (Gentil, Seilbahnnostalgie) Die Firma Giovanola wurde wie es der Name schon sagt von den Gebrüdern Giovanola 1888 in Monthey im Unterwallis gegründet. Auch Giovanola machte ihre Anfänge im Kraftwerksbau. In den 20er Jahren beteilige sie sich mit Kabelkränen am Bau der Barberine und Marécottes Staumauer. 1950 konstruierte der Giovanola Ingenieur Marc Dumur eine Gewichtsklemme mit deren Patent Giovanola Weltrum im Seilbahnbau erlangte. Neben Giovanola verwendeten folgende Hersteller die Giovanolaklemme in Lizenz: PHB, Städeli, Habegger, VonRoll, Ceretti&Tanfani, Hall und Breco. Die Klemmen von Giovanola gingen um die ganze Welt. Auch Giovanola selber baute anfänglich 2er Kabinenbahnen mit offenen und geschlossenen Gondeln. Später kamen dann 4er Kabinenbahnen mit Doppel- Giovanolaklemmen (getrennt oder zusammen). Auch eine fixe 2er Sesselbahn als Prototyp von Giovanola entstand in Verbier. Aber bei einem Einzelstück blieb es. Stattdessen produzierte Giovanola Poma Stangenschlepper in Lizens. 1972 und 1974 verkaufte Giovanola die Lizenzen des Seilbahnbereich an Städeli und Habegger. Neben den in Lizenz von anderen gebauten Anlagen ist die Liste von Giovanola geradezu winzig. 25 Umlaufbahnen davon 17 mit 4er Kabinen wurden von Giovanola selber erstellt. Die letzte der Schweiz mit 2er Kabinen stand bis 1998 am Känzeli in Chur. (Gentil, Seilbahnnostalgie) Ab 1983 hingegen setzte Städeli nach dem mehr oder weniger erfolglosen Einsatz des Giovanola-Systems auf eine neuartige Klemmenart. Bereits 1964 patentierte die Firma Städeli einen Klemmenapparat für kuppelbare Einseilumlaufbahnen, der bis in die 80er Jahre aber nicht zum Einsatz kam. In diversen Quellen ist davon die Rede, Städeli habe in jener Zeit auf ein Kuppelsystem des französischen Planungsbüros Denis Creissels zurück gegriffen, das auch von der französischen Firma Montaz Mautino sowie vom österreichischen Unternehmen Doppelmayr verwendet worden sein soll. Gemäss den Patenten wurde die fragliche Klemme allerdings von Doppelmayr selbst entworfen, wohingegen bei Städeli und auch bei Montaz Mautino die Klemmenidee von 1964 zum Einsatz kam. In der Tat sehen sich die Klemmen verblüffend ähnlich, die Funktionsweise ist aber unterschiedlich. Während bei Städeli ein Tellerfederpaket direkt über einen Kuppelhebel zum Öffnen entlastet wird, so bewirkt dieser Hebel beim Modell von Doppelmayr lediglich, dass über eine zweite Schiene bei einer entlasteten Tellerfeder die nun frei schwenkbare Klemmbacke verschoben werden kann. Während der Stationsdurchfahrt ist in diesem Fall die Klemme geöffnet. Folglich handelt es sich beim Modell von Städeli um eine monostabile, bei Doppelmayr aber um eine bistabile Klemme. Fotos belegen, dass Städeli definitiv das hauseigene System einsetzte, da der typische Bolzen zum Bewegen der Klemmbacke von Doppelmayr bei Städeli fehlt. Bei den letzten Bahnen der Firma, unter anderem in Leysin, wurde die Klemme in einer weiterentwickelten Form eingesetzt. Auch bei Montaz Mautino kam definitiv die Städeli-Klemme zum Einsatz; die Firma dürfte sie in Lizenz genutzt haben. (Schweizer Seilbahninventar)Objekttyp
Objekt (dreidimensional)Geografie
Place of manufacture: Oetwil am SeeMaterial / Technik
Metall, KunststoffObjektmasse
103 x 70 x 109 cmInventarnummer
VHS-9103Anschrift
WSO, Städeli-Lift AG, Federkraft-Seilklemme, 1983
Dieser Seilklemmentyp kann nur durch Fremdeinwirkung auf den Hebelarm offen gehalten werden. Eine oben angebrachte Schiene drückt den Hebelarm nieder, so dass die Klemme offen gehalten wird. WSO (Walter Städeli Oetwil) war in den 1980er-Jahren der weitaus erfolgreichste Schweizer Hersteller von Umlaufbahnen und Skiliften.
Innovation Seilklemme
Die Seilklemme ist das Herzstück aller kuppelbaren Seilbahnsysteme. Mit der Erfindung der Seilklemme, welche am Förderseil festgeklemmt und wieder gelöst werden kann, eröffnete sich dem Verkehrsträger Luftseilbahn eine neue Welt. Davon profitieren sowohl der Bergtourismus wie in neuerer Zeit auch urbane Verkehrssysteme.
Zu Beginn waren die Sessel fest am Förderseil fixiert, was das Ein- und Aussteigen bei gleichbleibender Geschwindigkeit von zirka 2 m/s erschwerte. Das kuppelbare System löst den Sessel oder die Gondel vom Seil und führt diese auf einem stationseigenen, wesentlich langsameren Fördersystem mit weniger als 0,8 m/s weiter. Während Pneuräderbatterien das Abbremsen des Fahrzeuges übernehmen, rollen die sonst frei hängenden Räder der Kuppelklemme auf eigenen Stationsschienen. Ist der Sessel oder die Gondel wieder an das umlaufende Förderseil angekuppelt, so kann die Fahrt mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten von 4 bis 8 m/s fortgesetzt werden.
Die Technologie hinter den Seilklemmen, welche sich heute mit einem Funktionsdruck von über 600 kg festklemmen, aber auch hinter dem ganzen Stationsumlauf wurde systembedingt immer aufwändiger.
Die Entwicklung der Kuppelklemme führte innert kürzester Zeit zu einem Boom der Sesselbahnen. Noch heute verdankt das System der Umlaufbahnen seine Leistungsfähigkeit ganz wesentlich dem zentralen Element der Kuppel- oder Seilklemme.
Eigenschaften
Hauptfarbe
grau, schwarzSystematik
• Laufwerke, Klemmen